Aktiv-Wochenende 2019
Persönlicher Bericht von Swantje aus Oldenburg
Anfang April war es soweit – das Aktiv-Wochenende unseres Landesverbandes Niedersachsen fand auf dem Sunderhof in Seevetal in der Nähe von Hamburg statt. Die Veranstaltung stand ganz unter dem Motto: »Befreit leben lernen – gemeinsam echt sein!«. Für Swantje aus Oldenburg war es eine erste Gelegenheit, Blaukreuzfreunde aus Bremen, Hamburg und Niedersachsen kennenzulernen. Wir freuen uns, dass sie uns mit ihren Zeilen auf das Event zurückblicken lässt:
»Mein Einstieg in das Blaue Kreuz ist noch recht jung – seit 13. August 2018 bin ich offiziell Mitglied, seit 1.1.2019 leite ich eine eigene Begegnungsgruppe in Oldenburg. Zeit, um meine Fühler einmal weiter im Verband auszustrecken. Mitarbeitertag in Neuharlingersiel bei Tjard Jacobs und Praxisbegleitung der Region West waren die ersten Etappen, jetzt Premiere Länderebene beim Aktiv-Wochenende 2019 in Seevetal kurz vor Hamburg. Hier bietet sich nicht nur die Chance, Führungskräfte wie Jürgen Naundorf (BK-Bundessekretär), Jürgen Paschke (Landesverband Niedersachsen), Martin Schmidt (Landesverband Schleswig-Holstein) und Wighart Fischer (Landesverband Bremen) persönlich kennenzulernen, sondern auch zahlreiche Gruppenleiter und Teilnehmer aus dem Norden.
Es sind an diesem Wochenende vor allem die Begegnungen und der intensive Austausch untereinander, die mich näher bekannt machen mit dem Denken und Wirken im Blauen Kreuz. Allen voran das Motto, wie wir gemeinsam echt sein können, es möglich machen oder – auch im Blauen Kreuz selbst – noch weiter erarbeiten sollten. Wie erkennen wir Echtsein, was hindert uns, echt zu sein und wie können wir Menschen ermutigen, echt zu sein – mit diesen Fragen setzten wir uns unter Anleitung von Jürgen Naundorf intensiv auseinander und blickten auch selbstkritisch in die Gruppen und auch in die Struktur des Blauen Kreuzes.
Schwindende Teilnehmerzahlen in vielen Gruppen bei immer höherem Durchschnittsalter erfordern neue Impulse in der BK-Arbeit. Dass ein christlicher Suchthilfeverband sich in der Praxisarbeit sowohl thematisch konzentrieren kann auf Bibel-orientierte Kreise gleichrangig neben offener Gruppenarbeit ohne den Schwerpunkt Glauben, berichtet Hinderk Troff vom Ortsverein Jemgum. Eine frühere Anfangszeit der Gruppenabende könnte ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Auch gezielte Themenangebote über einen abgesteckten Zeitraum von maximal bis zu acht Wochen könnten mehr Interesse wecken, so der Vorschlag von Jürgen Paschke.
Einerseits herrscht Nachwuchsmangel im Blauen Kreuz, andererseits leisten angesehene Fachkräfte im BK Jahr für Jahr sehr wertvolle Ausbildungsarbeit für Suchtkrankenhelfer und Gruppenleiter; viele Seminare – auch für Angehörige – ergänzen die Projektarbeit und zeigen auf, wie moderne Selbsthilfe künftig aussehen kann. Über eine bessere Unterstützung und Einbindung ausgebildeter Nachwuchskräfte sollte selbstkritisch nachgedacht und neuen Ansätzen mit mehr Offenheit begegnet werden. Für eine bessere Vernetzung sorgt künftig die Kommunikation über den internen Login auf der Webseite vom Blauen Kreuz, die uns der Bundessekretär näher brachte. Ans Herz legte er auch das Bundestreffen 2020, das vom 5. Bis 7. Juni in Puschendorf bei Fürth unter dem Thema „gemeinsam, echt, frei“ stattfindet.
Fazit: die Themen brauchen weiter Platz, Zeit und Gehör auch auf Bundesebene. Der direkte Austausch auf dem Sunderhof war eine wertvolle Reflexion für die Arbeit vor Ort. Begleitet wurde sie durch einen reichen Büchertisch vom Blaukreuz-Verlag, den Geschäftsführer Siegmar Lahme gestaltet hat, ebenso wie wechselnde Morgenandachten und zum Abschluss ein gemeinsamer Gottesdienst.«
»Befreit leben lernen - gemeinsam echt stark«
Aktiv-Wochenende 2018 im Landheim Salem
Im idyllische gelegenen Landheim Salem am Nordrand der Lüneburger Heide fand im Februar das diesjährige Aktiv-Wochenende statt. Zugegeben, diese Idylle war für einige schon eine echte Herausforderung – angefangen damit, dass der Veranstaltungsort nicht so leicht zu finden war. Aber der Ort bot sehr viel Ruhe und strahlte einen ganz besonderen »Charme« aus. Landheim Salem
Im Fokus standen an diesem Wochenende Informationen und Austausch über Anliegen aus dem Bundesverband und den Landesverbänden. Matthias Vollgrebe (Blaukreuz-Geschäftsführer) und Jürgen Naundorf (BK-Bundessekretär) standen Rede und Antwort zu den Fragen, die die Teilnehmer bewegten. Dabei stellten sie sich auch kritischen Fragen und gaben umfassende Antworten – viele Bedenken und Ängste konnten damit abgebaut werden. Ein Überblick über die Arbeit der Bundeszentrale und ein Bericht über die zukunftsorientierte Arbeit des Blauen Kreuzes brachten zusätzliche Erkenntnisse. »In der Blaukreuz-Bundeszentrale ist jeder herzlich willkommen!« war die Anregung, mit Wuppertal in Verbindung zu bleiben und vielleicht sogar mal einen Besuch vor Ort zu vereinbaren. Für Anregungen, Wünsche, aber auch bei Sorgen und Problemen hat man/frau dort stets ein offenes Ohr.
Angehörige von Suchtkranken brauchen Hilfe
... dieses »heiße Eisen« griff Jürgen Naundorf in seinem Referat »Die Stellung der Angehörigen« auf. Ein praktisches Rollenspiel verdeutlichte die Situation von Angehörigen. Die fiktive Geschichte von »Paul und Ruth«, angefangen in der Kindheit, dargestellt durch Standbilder von Mitwirkenden aus den eigenen Reihen, machte die Entwicklung von Angehörigen und Suchtmittelabhängigen sehr deutlich. Wieder einmal wurde klar, Angehörige – insbesondere auch Kinder – müssen in unsere Hilfsangebote einbezogen werden.
Abschluss dieses Wochenende war der Gottesdienst von Tjard Jacobs. Dadurch, dass einige Teilnehmer aktiv in das Geschehen mit einbezogen wurden, war der Gottesdienst enorm lebendig. Die lebhafte und interessante Predigt über »stürmische Zeiten«, verbunden mit der Frage »Ist da jemand?«, sprach alle Teilnehmer an.
Wie immer erlebten alle, die dabei waren, echte Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die eben nur die große Blaukreuzfamilie bieten kann.
Bericht: Detlef Rutsch, IAB
Foto: Wighart Fischer, Bremen