Was ist Sucht?
Unter Sucht versteht man ein bestimmtes Verhaltensmuster, das mit einem unwiderstehlichen, wachsenden Verlangen nach einem bestimmten Gefühls- und Erlebniszustand beschrieben wird. Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden. Da Sucht nicht auf den Umgang mit bestimmten Stoffen beschränkt ist, kann jede Form menschlichen Verhaltens zur Sucht werden (z. B. Arbeitssucht, Spielsucht, Esssucht, Verlangen nach sexueller Befriedigung).
Abhängigkeit statt Sucht
Da der Begriff Sucht sehr unspezifisch ist, wurde er in Bezug auf stoffgebundene Süchte (Sucht nach Nikotin, Tabletten, Drogen, Alkohol …) durch den Begriff Abhängigkeit ersetzt.
Definition von Abhängigkeit nach WHO (Weltgesundheitsorganisation)
Die Definition der Abhängigkeit durch die Weltgesundheitsorganisation ist in Fachkreisen zum Standard geworden und wird daher aus gutem Grund von den Krankenkassen benutzt.
Abhängigkeit wird dabei allgemein definiert, eine genauere Festlegung erfolgt durch die Angabe, von welcher Substanz eine Abhängigkeit besteht.
Bemerkenswert an dieser Definition ist die Tatsache, dass nicht alle Kriterien erfüllt sein müssen, um abhängig zu sein. Es werden auch keine Trinkmengen angegeben und der Substanzkonsum muss nicht zwingend täglich erfolgen.
Im Zentrum der Definition steht die Frage, welchen Stellenwert und welche Bedeutung das Suchtmittel im Leben des Betroffenen, in seinem Denken, Fühlen und Handeln einnimmt.
Nur durch eine ehrliche und selbstkritische Beantwortung dieser Frage kann der Betroffene für sich klären, ob er abhängig ist oder nicht. Laborwerte oder medizinisch-psychologische Befunde geben hierüber keine sichere Auskunft.
Für die Abhängigkeit werden sieben Kriterien angegeben, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um eine Diagnose stellen zu können:
- Starkes Verlangen, die Substanz (z. B. Alkohol) zu konsumieren
- Schwierigkeiten, die gefassten Vorsätze in Bezug auf Menge, Art und Häufigkeit des Substanzkonsums einzuhalten (Minderung der Kontrollfähigkeit)
- Körperliche Beschwerden bei Reduzierung der Konsummenge oder bei Beenden des Konsums (Entzugserscheinungen)
- Zunahme des Konsums, ohne dass die Wirkung der Substanz zunimmt (Toleranzentwicklung)
- Immer einförmiger werdende Konsumgewohnheiten (eingeengtes Konsummuster)
- Vernachlässigung anderer Interessen, z. B. Familie, Hobbys, Freunde, Beruf
- Fortsetzung des Konsums trotz des Wissens um bereits eingetretene Schäden körperlicher, seelischer oder sozialer Art
Zahlen und Fakten zur Alkoholabhängigkeit
- Alkohol verursacht bei einer großen Zahl von Menschen schwerwiegende gesundheitliche Probleme.
- Mehr als 9,5 Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form – informiert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) 2009.
- 1,3 Millionen gelten als alkoholabhängig.
- Aktuelle Analysen gehen von jährlich 73.714 Todesfällen durch Alkoholkonsum allein oder durch den Konsum von Alkohol und Tabak aus.
- Besorgniserregend ist der gestiegene durchschnittliche wöchentliche Konsum unter den 12- bis 17-Jährigen. Die Menge an Reinalkohol, die sie im Jahr zu sich nehmen, ist in den letzten Jahren um 48 % gestiegen. Die Zahl der Jugendlichen, die wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden müssen, hat sich auf 26.400 erhöht.
- Die direkten Kosten alkoholbezogener Krankheiten werden auf insgesamt 26,7 Milliarden Euro geschätzt.
- Im Jahr 2009 starben 440 Personen (über 10 % aller Verkehrstoten) an den Folgen eines Unfalls wegen Alkohol am Steuer. Über 6.000 Menschen wurden schwer verletzt.
- Suchtprobleme bedeuten individuelle Tragödien für die Betroffenen und deren Familien.
- Schätzungsweise jedes siebte Kind leidet unter der Sucht eines oder sogar beider Elternteile. Das entspricht 2,6 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
Infomaterial über Abhängigkeit können Sie beim Blauen Kreuz erhalten.
Bitte schreiben Sie uns kurz, welche Informationen Sie interessieren.