Jetzt bin ich allein mit meinen Problemen. Ich brauche doch Hilfe. Der Arzt sagt, ich soll in eine Selbsthilfegruppe gehen. Der hat ja keine Ahnung, der war ja selbst nie in einer, ich hab' ihn gefragt. Ich lass' mich doch nicht von wildfremden Leuten ausfragen, und von mir erzähl' ich schon gar nichts.
Du erzählst nur, was Du willst. Du kannst auch den ganzen Abend zuhören und schweigen. Niemand wird zu etwas gezwungen, und wenn es Dir zu viel wird, stehst Du auf und gehst. Hat es Dir aber nicht auch gut getan, dem Arzt und dem Therapeuten alles zu erzählen, was Dich krank gemacht hat?
Ich hatte keine Therapie.
Wir sind auch keine therapeutische Einrichtung. Wir helfen uns gegenseitig und wir helfen uns selbst, genau dadurch.
Wer ist "wir"?
Wir sind das Blaue Kreuz. Das Blaue Kreuz ist Mitglied der Evangelischen Diakonie, und wir fühlen uns den christlichen Werten verpflichtet. Aber zu uns kommen darf jeder. Deine Frau übrigens auch. Wir haben keine speziellen Gruppen für Angehörige.
Am Gruppenabend teilen wir die Gruppe und haben zwei getrennte Sitzungen; da kann der eine in die eine Gruppe gehen und der andere in die andere.
Es kostet nichts, es verpflichtet Dich zu nichts. Du kommst oder Du kommst nicht, Du sprichst oder Du sprichst nicht. Du lässt Dir helfen oder Du lässt Dir nicht helfen. Du hilfst anderen oder Du tust es nicht.
Unser Ziel ist die zufriedene Abstinenz. Die Abstinenz allein - Glückwunsch, wer sie geschafft hat - macht nicht von selbst glücklich. Da fehlt etwas, und das versuchen wir zu finden.