Unter Federführung der Stadt Freiburg wurde im Dezember 2008 das KSHN= Kommunales Suchthilfenetzwerk in der Stadt Freiburg gegründet.
In diesem Netzwerk sind mehr als 80 Gruppen, Vereine, Vereinigungen und Institutionen angeschlossen, wobei Einrichtungen mit hauptamtlichen Stellen die Mehrheit bilden. Leider sind die Selbsthilfegruppen deutlich unterrepräsentiert, dessen Ursache noch unklar ist. Einig sind sich alle: Die Zusammenarbeit muss weiter gefördert und die guten Beziehungen untereinander weiter gestärkt werden.
Unter anderem ist das Ziel dieser Kooperation:
"... Suchtmittelabhängigen und suchtgefährdeten Menschen und deren Angehörigen soll eine möglichst zeit- und wohnortnahe Beratung, Diagnostik und Behandlung ermöglicht werden..."
(Zitat aus: "Änderungsfassung vom 09.04.2014 der Kooperationsvereinbarung des „Kommunalen Suchthilfenetzwerkes (KSHN) in der Stadt Freiburg i. Br.“ vom 11.12.2008")
Vertreten sind die Bereiche
- Medizin
- Psychosozial
- Kostenträger
- Selbsthilfegruppen
Im Bereich der Selbsthilfegruppen ist neben anderen auch das Blaue Kreuz durch den Ortsverein Freiburg vertreten. Dabei ist Manfred Kluth (Blauen Kreuz) in diesem Netzwerk der gewählte Vertreter und Sprecher für die Selbsthilfe.
In diesem KSHN bringt jedes Mitglied seine Kompetenz und Dienstleistung in das Suchthilfe-Netzwerk ein.
Unsere Bevölkerung und die Alkoholkranken - passt das zusammen?
In unserem Land sind immer noch mehr als 2,5 Millionen Menschen stark alkoholgefährdet oder alkoholkrank. Viele Organisationen wie auch das Blaue Kreuz in Deutschland e.V. Ortsverein Freiburg haben ihr Ziel, den Suchtgefährdeten und –kranken zu helfen. Eine Lebensaufgabe.
Wie steht unsere Bevölkerung (deutlich über 70 Millionen Mitmenschen in Deutschland haben keine Probleme mit dem Umgang mit alkoholischen Getränken) den Suchtgefährteten und –kranken gegenüber? Zum einen ist die Erkenntnis vorhanden, dass Hilfe notwendig ist. Zum anderen gibt es nach wie vor eine große Anzahl, die eine abwehrende bis ablehnende Haltung hat.
Viele unserer Mitmenschen haben noch eine Vorstellung in sich, wie ein Alkoholkranker auszusehen hat: Abgewirtschaftet, mittellos, obdachlos, auf der Parkbank schlafend …
Das war und ist zum Teil noch so. Leider findet hier immer noch eine zum Teil massive Ausgrenzung statt. Hier ist noch einiges an Aufklärung, einiges an Hilfen notwendig.
Doch beim weitaus größeren Teil der Alkoholgefährdeten und –kranken sehen Sie die Gefährdung oder Krankheit nicht an. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Und das ist auch gut so. Das sind Mitmenschen aus allen sozialen Schichten, die mit der Alkoholsucht zu kämpfen haben. Das sind Alkoholkranke, die („symbolisch“ gesprochen) keinen Stempel auf der Stirn haben „Ich bin ein Alki“.
Leider bleiben die Ansichten in der bundesdeutschen Bevölkerung zu den Alkoholkranken zweigeteilt. Dabei sollen die negativen Vorbehalte in Bezug auf die bei manchen Alkoholkranken ausgeprägte Gewaltbereitschaft und Kiriminalität selbstverständlich nicht verschwiegen werden.
Ein ganz wichtiges Anliegen kommt bei den meisten Mitbürger kaum an. Das leidvolleThema:
Kinder suchtkranker Eltern.
Hierfür gibt es auch MAKS = Ein Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken. Für Freiburg und deren näheren Umgebung eine wichtige und vor allem für Kinder eine helfende Organisation, dessen Träger der AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. ist.
Im Jahrbuch Sucht 2015 (Herausgeberin: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.) wird eine Umfrage aus 2011 veröffentlicht (von Christina Rummel), wo es heißt (Zitat): „… Mehr als die Hälfte der Befragten verspürte das Bedürfnis, Betroffenen zu helfen, und bekundet Mitleid mit ihnen…“, aber auch (Zitat):„… Alkoholabhängige werden stärker abgelehnt, je näher die soziale Beziehung ist…“
In der Bevölkerung werden auch etliche Fehlinterpretationen vorgenommen, wie (Zitat) „… die Auslegung von Alkoholabhängigkeit als Charakterschwäche …“ und (Zitat) „… Alkoholabhängigkeit sei nicht behandelbar …“
Dass die Bevölkerung den Alkoholgefährteten und –kranken sehr kritisch „beäugelt“, ist verständlich. Fehlinformationen und das zum Teil aggressive Verhalten bis hin zu Gewaltbereitschaft nähren die kritischen Einschätzungen.
Daher ist es ein richtiger Schritt einiger Gemeinden bzw. Städte, kommunale Suchthilfenetzwerke zu schaffen. Das ist ein „Verbund“ verschiedener Organisationen, um die darin enthaltene Kräfte für die anstehenden Arbeiten bündeln zu können. Die Selbständigkeit der einzelnen Organisationen bleibt bestehen. Ein solches Suchthilfenetzwerk ist auch in Freiburg im Breisgau im Jahr 2008 eingerichtet worden, wo auch das Blaue Kreuz in Deutschland e.V. Ortsverein Freiburg aktives Mitglied ist. In diesem Kommunalen Suchthilfenetzwerk in Freiburg (KSHN) ist ein wesentliches Ziel festgeschrieben worden: Die Prävention.
Diese Präventionsarbeit wurde eingerichtet und wird deutlich vorangetrieben. Dazu wurde unter anderem auch der Freiburger Aktionskreis Suchtprophylaxe (AKS) gegründet, deren Arbeiten deutliche Fortschritte versprechen.
Damit wird deutlich,
- die Präventionsarbeit einen hohen Stellenwert hat,
- dass Aufklärung in der Bevölkerung wichtig und notwendig ist,
- die örtlichen Organisationen wie das Blaue Kreuz in Deutschland e.V. Ortsverein Freiburg sich verstärkt den Hilfesuchenden (Suchtkranken und Angehörige) annehmen und Hilfe sowie Unterstützung zukommen lassen.
Auf diesem gemeinsamen Weg kann es uns allen gelingen, die zumeist bislang berechtigten kritischen Betrachtungen der Bevölkerung zu minimieren, gleichzeitig aber auch dem Hilfesuchenden verstärkt zur Seite zu stehen.
Aufklärung und Hilfe: Das passt zusammen!