Vor der Therapie
Hausarzt
Durch den Missbrauch von Alkohol sind viele Probleme entstanden. Sie fühlen sich nicht mehr wohl in ihrer Haut, gesundheitlich geht es ihnen immer schlechter. Ihre Familie, ihre Freunde, ihr Arbeitgeber beginnen sich abzuwenden oder Druck zu machen. Trotz einiger Versuche, die Trinkmenge zu reduzieren, fallen sie immer wieder in alte Konsummuster zurück, ohne Alkohol fehlt ihnen etwas. Alleine können sie daran nichts ändern... Sie sind krank und brauchen Hilfe!
Ist es bei anderen Krankheiten völlig selbstverständlich, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen, fällt das bei Alkoholproblemen sehr schwer. Der erste und oft schwerste Schritt ist die Überwindung, zum Hausarzt und/oder zu einer Beratungsstelle zu gehen und ihre Situation dort offen und ehrlich zu schildern. Möglicherweise schämen sich und möchten nicht verglichen werden mit dem Extremfall des verwahrlosten Trinkers. Doch keine Sorge: Mediziner und Mitarbeiter einer Beratungsstelle begreifen Alkoholismus als Krankheit und nicht als Willens- oder Charakterschwäche. Ohne ihre ausdrückliche Zustimmung erfährt niemand von ihrer Situation, denn beide Berufsgruppen unterliegen einer strengen Schweigepflicht und nehmen diese sehr ernst. Und Beide zusammen unterstützen Sie auf ihrem Weg, über eine Therapie zu einem zufriedenen und gesunden Leben zurückzukehren. Ihr Hausarzt wird neben den medizinischen Untersuchungen und eventuellen Behandlungen eine Überweisung in die sogenannte Entgiftung ausstellen.
Entgiftung
Das schlagartige Beenden des Alkoholkonsums fällt nicht nur schwer, es ist auch riskant, da es in seltenen Fällen zu Kreislaufschwierigkeiten, epileptischen Anfällen oder zu einem Delirium kommen kann. Deshalb sollte der Entzug in einer Klinik stattfinden, wo diese Phase durch Medikamentengabe zur Linderung der Entzugssymptome medizinisch unterstützt und überwacht wird. Nebenbei: Mit den in Filmen oft zu sehenden Horrorvorstellungen hat der Entzug nichts zu tun; moderne Medikamente und die Unterstützung durch Fachpersonal und Mitpatienten führen zu einer stetigen Verbesserung des Wohlbefindens. In Fachkliniken schließt sich nach dem ca. 5-tägigen körperlichen Entzug noch eine 2-wöchige Phase an, in der Informationen zur Krankheit vermittelt und erste Schritte in ein abstinentes Leben geplant und geübt werden. Hierzu gehört auch der Kontakt zu einer Beratungsstelle, über die der Antrag für die eigentliche Therapie gestellt wird.
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hauptstraße 5, 79104 Freiburg
Ameos Klinikum Kaiserstuhl, Bischoffingen
Brunngasse 1, 79235 Vogtsburg
Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Klinik für Suchtmedizin
Neubronnstraße 25, 79312 Emmendingen
Suchtmedizinische Tagesklinik Freiburg
Kartäuserstraße 39, 79102 Freiburg
Beratung
Die Entscheidung, welche Therapieform für Sie sinnvoll ist, treffen Sie in Gesprächen mit Ihrem Berater oder ihrer Beraterin, über die Beratungsstelle wird der Antrag auf Kostenübernahme gestellt. Ist der Kostenträger die Rentenversicherung oder die Krankenkasse, übernehmen diese bei einer Zusage die gesamten Kosten Ihrer Therapie, zudem erhalten Sie ein Übergangsgeld zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes. Bis zum Beginn Ihrer Therapie können Sie kostenfrei Einzelgespräche zur Stabilisierung der Abstinenz während der Wartezeit auf ihren Therapieplatz wahrnehmen, denn alle Rehaeinrichtungen erwarten einen alkoholfreien Antritt zur Therapie. Zusätzlich besuchen Sie idealerweise eine Selbsthilfegruppe.
Suchtberatungsstelle
AUSWEG Freiburg
Lehener Str. 54a, 79106 Freiburg, Telefon: 0761/285830-0
Therapie / verschiedene Arten der Therapie
Was ist eine Therapie?
Unter Therapie versteht man die Behandlung von Krankheiten unter Anwendung von wissenschaftlich hinreichend begründeten (psychologischen) Methoden auf Patienten.
Wie in vielen anderen medizinischen Bereichen erfolgt die Behandlung Suchtkranker ambulant und/oder stationär. In der Suchtkrankenhilfe kommen dabei insbesondere verhaltenstherapeutische, systemisch-familientherapeutische und analytisch-tiefenpsychologische Verfahren zur Anwendung. Ziel dieser Alkoholentwöhnungsbehandlung ist das Erlernen einer alkoholfreien Lebensweise und die Herausbildung einer stabilisierten Persönlichkeit. (Quelle: Blaues Kreuz, Bundesverband)
Stationäre Therapie
Eine stationäre Therapie ist die umfassendste Form der Behandlung. Sie leben für die Dauer von 8-16 Wochen in der Reha-Klinik und absolvieren ein breit gefächertes Programm mit Einzel- und Gruppengesprächen, Sport, Ergo- und Kunsttherapie, Stressmanagement und vieles mehr. Viele Kliniken bieten zudem zusätzliche Behandlungsschwerpunkte für Depressionen, Angststörungen, Traumafolgen und ähnliches an. Ein wesentlicher Vorteil der stationären Therapie ist die Freiheit von Alltagsbelastungen wie Stress durch Arbeit, Familie, Haushalt usw. Zudem bietet der geschützte und sicher alkoholfreie Rahmen die Möglichkeit, sich voll und ganz auf die Therapie zu konzentrieren, Zeit für sich selbst zu haben. Ein Gespächspartner unter den Mitbewohnern findet sich immer, oft entstehen Freundschaften. Nach einer Probezeit dürfen sie am Abend oder an Wochenenden auf eigenen Wunsch das Klinikgelände verlassen, trotz klarer Regeln ist das kein Knast!
Rehaklinik Birkenbuck
Birkenbuck 4, 79429 Malsburg-Marzell, Lkr. Lörrach
Fachkliniken Ringgenhof (Wilhelmsdorf) und Höchsten (Bad Saulgau)
Riedhauser Straße 61, 88271 Wilhelmsdorf, Lkr. Ravenburg
Sonnenhof 1, 88348 Bad Saulgau, Lkr. Sigmaringen
Oberbergklinik Schwarzwald
Oberberg 1, 78132 Hornberg, Ortenaukreis
Fachklinik Haus Renchtal
Renchtalstr. 14, 77871 Renchen, Ortenaukreis
Rehaklinik St. Landelin
Riedstr. 15, 79336 Herbolzheim, Lkr. Emmendingen
Rehaklinik Lindenhof
Vogesenstrasse 17, 79227 Schallstadt-Wolfenweiler, Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald
TagesReha
In der TagesReha verbringen Sie 12 Wochen jeweils Montag bis Freitag den ganzen Tag in der Einrichtung und absolvieren dort das Therapieprogramm, die Abende und Wochenenden verbringen Sie zuhause. Der Umfang der Therapie entspricht in etwa der einer Stationären, allerdings setzt die TagesReha eine relativ stabile Abstinenzfähigkeit voraus, da in ihrer freien Zeit Alkohol verfügbar ist. Der Vorteil: Sie können Therapieinhalte gleich im Alltag erproben, den Nachbarn fällt ihre Abwesenheit nicht auf. Falls in ihrem Haushalt ältere Kinder leben oder Tiere zu versorgen sind, lässt sich das problemlos mit dieser Therapie verbinden.
TagesReha Sucht Freiburg
Basler Str. 61, 79100 Freiburg
Suchtmedizinische Tagesklinik Freiburg
Kartäuserstraße 39,79102 Freiburg
Ambulante Therapie
Die ambulante Therapie dauert zunächst 6 Monate und kann zweimal verlängert werden. Sie beinhaltet wöchentliche therapeutisch geleitete Gruppengespräche und 14-tägig Einzelgespräche. Des weiteren gibt es Zusatzangebote wie zum Beispiel Entspannungstraining, soziales Kompetenztraining oder Seminare zu verschiedenen Themen. Das heißt, sie haben relativ wenige Termine, meist am Abend, dafür über einen längeren Zeitraum. Eine gute Möglichkeit zur Therapie für Menschen, welche aufgrund ihrer beruflichen oder familiären Situation keine Vollzeit-Rehabilitation machen können. Allerdings sollten sie im Alltag abstinenzfähig sein und ein intaktes soziales Umfeld haben. Viele Beratungsstellen, welche oft auch Rehabilitationseinrichtungen sind, bieten eine ambulante Therapie an.
Kombi-Therapie
Die drei genannten Möglichkeiten lassen sich in geeigneter Weise auch kombinieren, um eine auf Ihre persönlichen Lebensumstände zugeschnittene Therapie zu ermöglichen. So kann sich zum Beispiel nach einer 6-wöchigen stationären Therapie zum Stabilisieren und Kräftesammeln eine 6-monatige ambulante Therapie zur Alltagserprobung anschließen.
Reden Sie mit Ihrem Berater oder Ihrer Beraterin und suchen Sie die für Sie beste Form der Therapie in einer Ihnen zusagenden Einrichtung aus!
Nachsorge / Selbsthilfe
Zur Festigung der Abstinenz besuchen Sie im Anschluss an eine Therapie eine Selbsthilfegruppe und nehmen Nachsorgegespräche in der Beratungsstelle wahr, um so das in der Therapie gelernte in ihren Alltag zu integrieren. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nicht alle Einrichtungen an dieser Stelle aufführen können. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (kurz DAJEB) stellt für Sie und dem Ortsverein Freiburg des Blauen Kreuzes e.V. einen Link, eine Suchmaske zur Verfügung, der die Suche nach weiteren Suchtberatungsstellen und ähnlichen Institutionen für alle Altersgruppen deutlich erleichtert (Danke dem DAJEB für diese Möglichkeit):
Der "Beratungsführer online" der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/