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aus dem Blauen Kreuz

20 Jahre Stationäre Motivation im Curt-von-Knobelsdorff-Haus

Eine Erfolgsgeschichte für viele Suchtkranke

Nach einem Jahr zäher und harter Verhandlungen der damaligen Klinikleitung mit den gesetzlichen Krankenkassen in NRW konnte am 01. Mai 1998 im Curt-von-Knobelsdorff-Haus Radevormwald die Abteilung „Stationäre Motivierung für eine Suchtbehandlung“ mit zunächst sechs Behandlungsplätzen für Männer eröffnet werden. Ziel der auf bis zu vier Wochen angelegten Behandlung war und ist es bis heute, suchtkranke Menschen zur Durchführung einer notwendigen Entwöhnungsbehandlung zu bewegen. Erreicht werden soll dies durch eine gezielte Suchtdiagnostik mit individueller Bestandsaufnahme, ausführlicher Sachinformation über das Krankheitsbild der Sucht und ihrer Behandlungsmöglichkeiten sowie motivierende Einzel- und Gruppengespräche.

Die Aufnahme zur Motivierung ist unkompliziert durch Einweisung des Haus- oder Krankenhausarztes, damit das Behandlungsangebot möglichst niederschwellig und damit leicht vom Betroffenen in Anspruch genommen wird. Dieses Angebot stellte damals einen entscheidenden Durchbruch bei der Inanspruchnahme von Entwöhnungsbehandlungen dar: Statt langer Wartezeiten bei der Beantragung der Reha-Behandlung durch die Rentenversicherungen und weiterer Entgiftungsbehandlungen aufgrund von erneuten Rückfällen, konnte damit eine Lücke zwischen Entgiftung und Entwöhnung geschlossen und eine nahtlose Behandlung gewährleistet werden.

Nachdem sich in wenigen Jahren diese Kombinationsbehandlung – auch nach entsprechenden Auswertungen seitens der gesetzlichen Krankenkassen – bewährt hat und als sehr erfolgreich zeigte, konnte die Bettenanzahl in 2002 auf 10 und in 2008 auf 14 Behandlungsplätze erweitert werden. Seit 2007 wurde dieses Angebot auch für suchtkranke Frauen geöffnet. Der Erfolg der stationären Motivierung zeigte sich insofern, indem 60 – 70 % der Motivierungspatienten sich für eine nahtlose direkt anschließende Entwöhnungsbehandlung entscheiden.

Was wirkt in der Motivierung?

Der gut belegte Erfolg der Motivierungsmaßnahme ist auf das Zusammenwirken verschiedener Faktoren zurückzuführen. Zum einen ist es die unbürokratische und zeitnah im direkten Anschluss an eine i. d. R. vom C-v.K-Haus terminlich koordinierte Entgiftung erfolgende Aufnahme. Ein weiterer Faktor ist die spezielle Diagnostik, in Verbindung mit umfangreicher Informationsvermittlung und Klärung persönlicher Fragen im Einzelkontakt. Der Betroffene kann sich somit vertiefend mit seiner Sucht auseinandersetzten und zu neuen Einsichten kommen.

Der wohl stärkste Motivierungseffekt geht von den zeitgleich in der Klinik behandelten Reha-Patienten aus: Sie kennen die Ängste bezüglich einer notwendigen Entwöhnungsbehandlung aus eigenem Erleben und können im Rückblick auf diese Erfahrung den Motivierungspatienten Mut machen. Unsicherheiten und Vorbehalte gegen eine „Langzeittherapie“ können somit erfolgreich abgebaut werden. Und letztendlich ist der Erfolg der Motivierung auch von der nahtlosen Vermittlung in eine Reha-Maßnahme abhängig, sobald sich der oder die Betroffene dazu entschließen kann. Möglich ist diese Nahtlosigkeit aufgrund eines speziell mit den Rentenversicherungsträgern vereinbarten Eilantragsverfahren im zeitlichen Rahmen der drei- bis vierwöchigen Motivierungsbehandlung.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter!

Im Laufe dieser 20 Jahre, in denen insgesamt fast 5.000 Betroffene dieses besondere stationäre Motivierungsangebot in Anspruch nahmen, haben sowohl die gesetzlichen Krankenkassen als auch die Rentenversicherungen den Wert und den Erfolg dieses Behandlungsmodells anerkannt. Nachweislich konnten und können damit Kosten im Gesundheitswesen reduziert werden, indem zuvor  sogen. „Sucht-Drehtürpatienten“ deutlich früher eine Reha-Maßnahme in Anspruch nehmen und erneute häufige Entgiftungsbehandlungen damit überflüssig werden. Die ermutigenden Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrzehnte stellen auch für das Curt-von-Knobelsdorff-Haus eine Motivation dar, dieses Behandlungsangebot langfristig zu erhalten und auch weiterhin fachlich und inhaltlich auszubauen.

Als Initiator dieses Motivierungsprojektes vor 20 Jahren wünsche ich dem Haus auch zukünftig viel therapeutische Kreativität und zündende Ideen, um ihren Patienten die Chance für einen neuen und zufriedenen Start in ein suchtmittelfreies Leben zu ermöglichen!

Werner Brück
- Klinikleiter 1980 – 2009 -

 

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