Nie hätte ich gedacht,
dass ich einmal alkoholkrank werden würde. Die Anderen sind alkoholabhängig, ich doch nicht. Aber wer rechnet damit, dass diese Krankheit einen selber treffen würde.
Schleichend fing es an und hat sich im Laufe der Jahrzehnte zum exzessiven Trinken ausgeweitet. Meine ganze Kraft und mein Denken drehte sich nur
noch um das Suchtmittel Alkohol und darum, meinen Lebensrhythmus (Arbeit, Familie, Freunde) einigermaßen aufrechtzuerhalten. Vor elf Jahren kam ich mit einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Von da ab folgten ambulante Therapien und eine Langzeittherapie. Meine Gruppenbesuche waren mir in dieser Zeit eine große Hilfe, da ich noch einen langen Weg vor mir hatte.
Immer wieder wollte ich mich aufgeben und auch meinem Leben ein Ende setzen. Aber ich habe es geschafft! Seit einem längeren Aufenthalt in der Psychiatrie bin ich „trocken“ und besuche auch weiterhin regelmäßig die Selbsthilfegruppen vom Blauen Kreuz. Hier erfahre ich weiterhin große Unterstützung auf dem Weg zu einer zufriedenen Abstinenz.
Heute, nach vielen Jahren ohne das Suchtmittel, habe ich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit in mir. Dankbar dafür, dass mir von vielen Seiten geholfen worden ist, dass ich ein intaktes Familiengefüge und viele gute Freunde habe, die mich so nehmen, wie ich bin.Vor allem dankbar, dass ich endlich bei mir selbst angekommen bin und das Gott mir ein zweites Leben geschenkt hat.