"süchtig" von Lorenz Gallmetzer

Es sind dramatische Geschichten, die Lorenz Gallmetzer in diesem Buch erzählt, nicht zuletzt seine eigene: Als Bonvivant trinkt der erfolgreiche Journalist gerne und viel. Aber über Jahre hält er auch seine Depressionen mit Alkohol in Zaum, bezwingt damit Stress und Versagensängste, bis er sich eines Tages eingestehen muss, dass ihn die Sucht im Griff hat. In Kalksburg (Österreich), der größten Suchtklinik Europas sucht er Hilfe im Kampf dagegen. Und trifft dort auf Menschen, die sich aus der Abhängigkeit verschiedenster Suchtmittel - von Alkohol über Medikamente bis Heroin oder Glücksspiel - befreien wollen.

Fazit: Eine kurzweilige Lektüre. Die Geschichten von 12 Menschen in einer Rehaeinrichtung. Geschichten, die sich anfangs ähneln und dann eine eigene Suchtdynamik entwickeln. Meist mit Doppeldiagnosen. Nicht alle Hoffnungen, die am Ende jeder Erzählung stehen, haben sich für die Betroffenen auch erfüllt.
 

 

Im Zweifel ohne

Autor: Rüdiger Rolf Salloch-Vogel

Sprüche & Kolumnen für Alkoholiker und andere, so der Untertitel des kleinen Bandes aus dem TrokkenPresseVerlag.

Rüdiger-Rolf Salloch-Vogel ist Dr. med., Arzt und Psychotherapeut. Er war viele Jahre lang Chefarzt der Abteilung für Abhängigkeitskranke am Jüdischen Krankenhaus Berlin und begann schon in dieser Zeit, in der Trokkenpresse unter dem Pseudonym "Rolf Zweifel", seine Gedanken als abstinenter Alkoholiker und Fachmann in einer Kolumne mitzuteilen. In diesem Buch werden "für Alkoholiker und andere" 25 neu überarbeitete Kolumnen 25 Merksätze gegenübergestellt. Suchtkranke und ihre Angehörigen sollen beim Lesen zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Lächeln über ihre eigene ganz besondere "Spezies" angeregt werden. Auch in knifflichen Lebenssituationen unbedingt zu rate ziehen.

Mein Fazit: Meine zwei Lieblingsmerksätze muss ich einfach hier wiedergeben:

Wenn ich Erinnerungslücken habe, stehe ich mit einem Bein in einer Sucht. Wenn ich damit angebe, mit zwei Beinen.

Selbsthilfe bedeutet nicht, ich helfe mir, sondern, wir helfen uns. Aber: Wenn zehn Einbeinige sich an der Hand halten, stehen sie zwar, können deshalb aber noch lange nicht laufen.

Die Kolumnen und Merksätze eigenen sich auch für Impulse in der Gruppenarbeit. Sollte man kennen!

Sich das Leben nehmen

Autor: Jürgen Heckel

Alkoholismus kommt in nahezu jeder Familie vor. Trotzdem wird er als Krankheit in der Gesellschaft noch immer nicht anerkannt. Die meisten Menschen, auch Ärzte und Pädagogen, sind beschämend uninformiert über diese Sucht.

Jürgen Heckel berichtet aufgrund eigener 'Erfahrung über den Weg in die Abhängigkeit, den Ausstieg und den Einstieg in ein Leben ohne Alkohol. Sich das Leben wieder zu nehmen, ist für ihn die Alternative zur Sucht.

Der Autor macht weder andere Personen noch bestimmte Verhältnisse verantwortlich, er verzichtet auf jede Schuldzuweisung: "Ich habe nicht getrunken, weil ich Probleme hatte, sondern ich hatte Probleme, weil ich trank." Jürgen Heckel setzt auf Eigenverantwortung und Selbsthilfe. Sein Ziel ist es, Betroffenen und Angehörigen individuelle Wege aus der Sucht zu eröffnen.

Fazit: Ein gut struktiertes und klar geschriebenes Statement. Jürgen Heckel kam zu den "Anonymen Alkoholikern". Deren Grundwerte und Thesen hat er verinnerlicht und werden in diesem Buch auch entsprechend erläutert. Was mir auffällt. Die Haltung der AA ist ziemlich mit der des Blaues Kreuz identisch. Empfehlung!

Volle Pulle

Autor: Uli Borowka

Sein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker konnte Uli Borowka vor der Öffentlichkeit jahrelang verheimlichenen.. Erst vier Jahre nach seinem Abschied aus der Bundesliga gelang dem ehemaligen Nationalspieler im Jahr 2000 nach viermonatiger stationärer Therapie der Ausstieg aus der Alkoholsucht. Borowka berichtet in seiner typisch direkten und kompromisslosen Art von Alkohol und Fußball, Freunden und Feinden, Enttäuschungen und Abstürzen. Und über seinen hart erkämpften Weg zurück ins Leben.

Fazit: Man muss kein Fußballfan sein, um dieses Buch zu lesen. Die Auswirkungen der Alkoholsucht sind uns ja hinlänglich bekannt. Anfang 2018 war Borowka im BLK Ansbach zu Gast. Sein Vortrag war intensiv, teilweise auch kontrovers aber immer authentisch.

Die neue Trinkkultur

Autor: Nicole Klauss

Geniessen ohne Alkohol - so stehts auf der Deckelrückseite:

Gutes Essen. Und dazu den passenden Wein. Oder auch das passende Bier. Für viele ist das eine Selbstverständlichkeit. Wer hingegen keinen Alkohol trinkt, muss jetzt auf nichts mehr verzichten, denn Alkoholfrei kann mehr als Wasser oder Apfelschorle.

Mein Fazit: Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch die Rezession in der BLAU. Neugierig wie ich nun mal bin, habe ich es mir besorgt. Es ist wunderschön gemacht  und illustriert und keine lieblose Aneinanderreihung von "alkoholfreien Mixtrinks". Es ist kein Buch über Sucht, sondern eines über Genuss. Kauf- und Geschenktipp!

Einfach mit Alkohol aufhören !?

Dr. Doris Wuppermann

...ist ein Workbook. Es gibt die Chance festzustellen, ob man zu viel Alkohol besonders in geselligen Kreis trinkt oder ob man sich bereits in zerstörerischer Abhängigkeit befindet. Dann braucht man die Motivation zum Entzug, zur Entgiftung und benötigt ein begleitendes Handbuch zur Volkskrankheit Alkoholismus bzw. zum Alkoholmißbrauch.

Dieses Buch gibt die intensive Kraft, das eigene Leben nachhaltiger anzuschauen, sich ganzheitlich besser kennenzulernen, Veränderungen in seinem Denken, Fühlen und Handeln wirklich willensstark durchzuführen und sich ihnen auch hinzugeben....

Fazit: Die Einleitung zum Thema Abhängigkeit finde ich faszierend. Die Themen und Fragen sind gut vorbereitet und können sicherlich bei der Selbstreflexion helfen. Das Problem, dass ich mit solchen Workbooks habe, egal ob Diät, Psycho, Kommunikation: Man ist allein mit sich und dem Buch, aber will man das tatsächlich lesen, geschweige ehrlich beantworten? Eine Begegnungsgruppe - kann da vielleicht schon mehr bewirken. Als Arbeitsgrundlage für die Gruppenarbeit aber gut geeignet.

Tore der Hölle

Autor: Erich Maximilian Zimmermann

Auszug aus dem Rückentext des Buches:

Abhängigkeit zwingt den Menschen oft zu einem Leben "aus zweiter Hand". Basierend auf eigenen Erfahrungen beschreibt E.M.Zimmermann in diesem Gedichtband vor allem die Auswirkungen der Alkoholsucht. Der Betroffene erlebt den Verlust jeder Würde, jedes Wertes und jeder Scham. Es öffnen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Tore dr Hölle und schließen sich hinter ihm. Er kann sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien.

In 60 Gedichten beschreibt der Autor, was er und viele seiner Leidensgenossen auf dem Weg in die HÖlle - und aus ihr wieder heraus - erlebt, nein besser gesagt durchlitten haben.....Dieses Buch wendet sich an Menschen, die unter dem Diktat des Alkohols oder einer anderen Droge stehen oder gestanden sind, sowie an alle ihre Angehörigen und Freunde und an alle LeserInnen, die an dem Thema Sucht interessiert sind.

Mein Fazit: Kein Buch das man auf einmal liest, sondern je nach Gemütslage aus dem Regal holen sollte. Ganz nebenbei bieten die dargebotenen Gedichte gute Impulse für die Gruppenarbeit im Blauen Kreuz.

Die Suchtfibel

Autor: Ralf Schneider

Wie Abhängigkeit entsteht und wie man sich daraus befreit. So der Untertitel dieses Buches. Auf der Therapie in Neustadt/Saale war dies Pflicht. Und ich ich war überrascht. Trotz des biederen, akademisch anmutenden Titel ist das Buch weitaus mehr. Es wird auf alle stoffgebundenen Süchte eingegangen. Die Texte lassen sich wirklich gut lesen. Das Ganze wird durch nette Illustrationen aufgelockert und ist für bei einem Umfang von 450 Seiten nicht nur lehrreich, sondern auch mit unter 20 Euro erschwinglich. Kaufempfehlung!

Über das Trinken

Autor: Peter Richter

Wer trinkt, hat ein Problem. Aber wer nicht trinkt, hat erst recht eins. Denn unsere christlich-abendländische Kultur hat eine Grundlage. Und die ist feucht. Ein Buch über den Sinn des Rausches - und über die Gefahren der Nüchternheit. Trinken Sie! Peter Richter erklärt Ihnen, warum es das Vernünftigste ist, was Sie tun können.

Hä? Werden Sie jetzt denken, was soll denn so ein Buch auf dieser Seite! Jawohl - sage ich, da gehört es hin. Denn es ist keine Aufforderung zum Trinken und Besäufniss, wie es vielleicht der Buchdeckel suggerieren mag. Es ist die geschichtliche Aufarbeitung unserer Trinkkultur und hält uns allen schön den Spiegel vor. Meines Erachtens Pflicht für Alle die sich die Frage nach dem WARUM stellen.

SAUFDRUCK - In 4 Jahren ganz nach unten

Autor: Henning Hirsch

Weshalb betrinken sich so viele regelmäßig und werden doch nur wenige davon zu Alkoholikern, denen ein Besäufnis keine Freude mehr bereitet, sondern höchstens dazu dient, ihre Schmerzen im Zaum zu halten? Liegt es an den Genen, der Sozialisation, der zu frühen Bekanntschaften mit der Droge, einem schwachen Willen oder einer aus den Fugen geratenen Seele?

Der autobiografische Roman handelt von "Tim Keller". Er ist vierzig, als er komatös und mit sechs Promille im Blut eingeliefert wird. Binnen weniger Monate lernt er die Kehrseite des exzessiven Alkoholkonsums kennen: Intensivstation, Psychiatrie, Obdachlosigkeit, Suizidgedanken. Sein körperlicher Verfall und sozialer Niedergang lassen sich anscheinend nicht aufhalten. Ein Großteil der Abhängigen resigniert und trinkt weiter - ganz bewusst bis zum bitteren Ende. Findet Tim einen Ausweg?

Ich habe das Buch bis knapp zur Hälfte gelesen. Vielleicht ein Fehler. Aber ich habe mich einfach geärgert. Der Anfang war absolut authentisch und fesselnd, aber dann wurde mit der Zeit ein "Shades of Grey" für Abhängige draus. Ich bin echt nicht prüde - blos irgendwie ist das sexistische Geschreibe an der Stelle etwas überzogen. Aber wer weiss - vielleicht gebe ich den Rest doch noch eine Chance.

Dunkelblau.

Autor: Dominik Schottner

Erschütternd offen erzählt Domink Schottner die Geschichte seines alkoholkranken vaters und seines eigenen Erwachsenwerdens im Schatten der Sucht. Ein bewegendes Dokument über das zerstörerische Potential der Droge Alkohol - und die Kraft, die man ihr entgegensetzen kann.

Für seine Reportage zum Thema Alkoholismus wurde Dominik Schottner mit dem Deutschen Radiopreis 2016 ausgezeichnet. Meine Meinung: Kurzweiliges Buch mit pesönlich hohen Wiedererkennungswert was das Suchtverhalten des Vaters anbelangt.

Gott ist blau

Autor: Christian Wossidlo

Der liebe Gott, der Alkohol, die Abstinenz und ich....

GOTT IST BLAU handelt von dem bedenkenlosen Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft. Das Buch zeigt, wie schnell man in die Abhängigkeit rutzscht. Es macht Mut, den Weg in die Abstinenz zu gehen.

Die, die ihren Weinvorrat pflegen, sich gerne Abend für Abend eine Flasche Rotwein gönnen und beim Feiern nicht zimperlich sind, sollen gewarnt und zur Achtsamkeit gemahnt werden. Und denen, hinter denen die Falle "Alkoholismus" schon zugeschnappt ist, kann das Buch helfen, die Wende zu vollziehen.

GOTT IST BLAU liest sich, als säße der Autor einem erzählend gegenüber: Vertrauen erweckend, kurzweilig, sachkundig und persönlich.

Der Autor, Jahrgang 1937, ist evangelischer Theologe. Er war dre Jahrzehnte lang Gemeindepfarrer in Berlin-Neutempelhof.

ALK - Fast ein medizinisches Fachbuch

Autor: Simon Borowiak

Wie sieht der Rausch von innen aus? Wie funktioniert eine Entgiftung? Bin ich Alkoholiker? Und wenn ja: Muss ich jetzt in die Gosse? Aus der Sicht eines Betroffenen, aber ganz ohne Betroffenheit, nähert sich Simon Borowiak dem heiklen Thema Alkoholismus mit all seinen Facetten - fachlich fundiert, aber verständlich, witzig-ironisch und dabei stets schonungslos direkt.

DAS Buch für Alkoholabhängige und ihre Angehörigen, suchtgefährdete Jugendliche, Ärze und Therapeuthen, Genuss-, Gelegenheits- und Profitrinker!

Mein Fazit: Ein echtes Must-Have, weil es auch die Leute zum Nachdenken bringt, die meinen über der Sache zu stehen. Ich hab's getestet!

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