Pressebericht
Gruppe... na klar!!
"Heute ist Blaukreuz-Gruppe. Gehst du mit?", fragt Herr M. seine Frau. Er hat seit einiger Zeit Probleme mit Alkohol und war nach einigem Zögern ins Blaue Kreuz gegangen. Dass seine Frau ihn begleitet hatte, empfand er als große Hilfe. "Das ist doch klar!" antwortet Frau M. ihrem Mann. "Mir hat die letzte Gruppe richtig gut gefallen – und gut getan."
Herr und Frau M. hatten beim ersten Gruppenbesuch erfahren, dass viele andere Besucher ganz ähnliche Probleme wie sie selbst haben.
Herr M. erinnert sich: "Zuerst staunte ich, wie die Leute über ihre Probleme sprachen. Da wurden keine Vorwürfe gemacht oder billige Ratschläge gegeben. Es wurde ehrlich über die Abhängigkeit gesprochen, wie es anfing, warum der eine oder andere trinkt oder getrunken hat. Und vor allem waren auch Leute dort, die es geschafft hatten mit dem Trinken aufzuhören!"
"Mir fiel damals einen Stein vom Herzen", erzählt Frau M. "Ich merkte, dass ich in der Gruppe nichts vertuschen oder beschönigen musste. Erst bin ich ja nur mit gegangen, um meinem Mann zu helfen. Doch bald schon merkte ich, dass ich selber am Ende meiner Kräfte war und auch Hilfe brauchte."
Später stellen die Eheleute fest: "Die Gruppen- und Einzelgespräche aber auch das gesellige Beisammensein und die Kurzandachten zum Schluss jeder Veranstaltung geben uns Mut und Kraft, unsere Probleme gemeinsam durch zu stehen".
So oder ähnlich haben schon viele Menschen die Gruppenabende beim Blauen Kreuz konkret als Hilfe erlebt.
Hilfe ist möglich... Gott sei Dank!
Das BLAUE KREUZ lädt jeden Dienstag, 20 Uhr, Bodenseestr. 1, zu Gesprächsgruppen ein. Diese Gruppen sind christlich therapeutisch orientiert. Fachinformationen zur Abhängigkeitserkrankung sowie Einblicke in die Hintergründe der Sucht werden vermittelt. Die Gruppenteilnehmer üben konkrete Schritte zur Überwindung ihrer Abhängigkeit ein und entwickeln neue Lebensperspektiven.
Die Teilnahme an den Gruppen ist kostenlos und unverbindlich, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Hilfesuchende bestimmen das Maß an Anonymität oder Verbindlichkeit selbst. Die Mitarbeiterlinnen unterliegen der Schweigepflicht.
Derzeit bietet der Blaukreuz-Verein verschiedene Informations- und Aufbaugruppen, Frauen- und Bibelgesprächsgruppen sowie eine Gruppe für alkoholauffällige Kraftfahrer an. Telefonische Erstkontakte, Einzelgespräche und Hausbesuche werden ebenso angeboten wie auch Informationen im Internet.
Umfangreiche Fachliteratur und Info-Material hält der Verein bereit.
Der Ortsverein des BLAUEN KREUZES in Memmingen besteht seit 1908. Er ist Mitglied im Diakonischen Werk. Die Mitglieder des Vereins verzichten aus Solidarität zu Suchtkranken oder aus eigener Betroffenheit auf alkoholische Getränke.
Derzeit arbeiten vierzehn als Suchtkrankenhelfer ausgebildete Mitarbeiterlinnen ehrenamtlich und unentgeltlich. Sie alle haben erfahren, wie wichtig und wohltuend es ist, wenn Gott oder Menschen liebevoll weiter helfen. Gleiches an andere im Rahmen der eigenen Möglichkeiten weiter zu geben macht Sinn und Sinnerfüllung zugleich.
Der Verein versteht sich als Teil eines Netzwerkes aus Seelsorgern und Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern, Beratungsstellen, Fachkliniken, Verbänden und Behörden unter Einhaltung der Schweigepflicht.
Rund 3900 Personen besuchen die jährlich 240 angebotenen Gruppen- und/oder Einzelveranstaltungen.
Auf Einladung informiert das Blaue Kreuz gern auch in kleineren Gruppen und Kreisen.
Dipl. Ing. Wilfried Bager
1. Vorsitzender
Artikel für "Die Gemeinde" vom 21.2.2000