Suchtprobleme in der Familie lösen

Süchtige Menschen sind krank, dabei handelt es sich jedoch um eine völlig andere Art von Krankheit als zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung, einem Beinbruch oder einer Grippe. Wer eine Sucht entwickelt, hat sich häufig bereits in vielen Bereichen seines Erlebens und Verhaltens verändert, bevor bei einer medizinischen Untersuchung auf der körperlichen Ebene krankhafte Befunde festgestellt werden können. Das stellen am ehesten Angehörige und Freunde fest. Viele Ehepartner sagen z. B.: „Das ist nicht mehr der Mensch, den ich einmal geheiratet habe.“

Was für den Suchtkranken das Suchtmittel bedeutet, ist für Angehörige der suchtkranke Partner oder die Partnerin: Irgendwann dreht sich ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln um den suchtkranken Menschen. Die Abhängigkeit verändert auch das Leben der Familienangehörigen, Partner und Freunde. Auf jeden Alkoholkranken kommen ungefähr 4-5 Angehörige, die unter den Folgen der Sucht leiden. 

 

Sie sind nicht allein!

Angehörige von Suchtkranken

Das Verhalten von suchtkranken Menschen belastet in außerordentlicher Weise auch ihre Angehörigen wie die Eltern, Partner und Kinder, aber auch Freunde und Arbeitskollegen. Die wollen helfen, weil sie in einem langen Leidensprozess immer mehr von deren Sucht mitbekommen und den suchtkranken Menschen meist trotz des erfahrenen Leides lieb haben.
Aus der Not heraus übernehmen sie Verantwortung für die Dinge, für die der Abhängige verantwortlich ist. Da sich die Gedanken Angehöriger immer mehr um den Suchtkranken drehen, nehmen sie ihre eigenen Gefühle kaum mehr wahr und stellen eigene Bedürfnisse immer mehr zurück.

Sie leiden so stark unter der Sucht ihres Angehörigen, dass sie nicht selten selbst krank werden. Angehörige Suchtkranker brauchen selbst Hilfe und geeignete Ansprechpartner. Aus zweierlei Gründen. Um einerseits selbst Beistand zu haben und sich entlasten zu können. Andererseits brauchen sie Gesprächsmöglichkeiten und Erfahrungsaustausche, um sich im Zusammenleben mit dem suchtkranken Menschen geeignet verhalten zu können. Sie brauchen Menschen, mit denen sie ihre Entscheidungen im Umgang mit dem Suchtkranken durchsprechen können, um in dieser spannungsreichen Konstellation überzeugt reden und handeln zu können.

 

Hier finden Angehörige Hilfe

Suchtberatungsstellen

Fachlich qualifizierte Unterstützung erhalten Sie in Suchtberatungsstellen. Diese sind nicht nur für die Suchtkranken da, sondern ebenso für Angehörige. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Weder ein Krankenschein noch eine Überweisung ist nötig.

Suchtberatungsstellen

Sucht-Selbsthilfegruppen

An vielen Orten gibt es Sucht-Selbsthilfegruppen speziell für Angehörige oder für Suchtkranke und Angehörige. Hier finden Angehörige Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und können feststellen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind.

Sucht-Selbsthilfegruppen

Gesundheitliche Beratung

Wenn Angehörige erschöpft sind und gesundheitliche Probleme haben, können sie auch psychotherapeutische Unterstützung bekommen. Beratungsstellen und sozialmedizinische Dienste geben gern Auskünfte.

Aussagebogen für Angehörige

In unserem Selbsttest finden Sie einige Aussagen, die Ihnen helfen können, zu erkennen, inwieweit Sie von der Alkoholgefährdung bzw. -erkrankung Ihres Angehörigen selbst betroffen sind.

Hier geht es zum Aussagebogen

Empfehlungen für Angehörige, die Sie jetzt anwenden können

  • Geben Sie sich nicht weiter die Schuld am Suchtverhalten ihres Partners, ihres Elternteils bzw. ihres Kindes.
  • Werden Sie selbst aktiv und holen Sie sich Hilfe!
  • Sprechen Sie offen mit einer vertrauensvollen Person über Ihre persönlichen Probleme.
  • Bleiben Sie nicht allein! Schließen Sie sich einer Gruppe an.
  • Beginnen Sie, wieder Ihre Interessen zu pflegen.
  • Tun Sie nicht weiter die Dinge, die ihr suchtkranker Angehöriger tun müsste.

Hier können Sie eine Broschüre für Angehörige der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen herunterladen


Wenn Eltern trinken oder Drogen nehmen

Kinder sind besonders betroffen, denn sie sind dem veränderten Verhalten ihrer Mutter oder ihres Vaters hilflos ausgeliefert. Außerdem glauben sie oft, an den Problemen der Eltern schuld zu sein. Sie schämen sich! Unter anderem deshalb versuchen sie zu verhindern, dass andere Menschen sehen können, was in ihrer Familie vor sich geht.

Die meisten erwachsenen Kinder von Suchtkranken tragen die Erfahrungen in ihrem Elternhaus ein Leben lang mit sich herum. Sie können sich häufig selbst nicht wertschätzen, haben Schwierigkeiten mit Veränderungen, neigen zu komplizierten Beziehungen und sind selbst erheblich suchtgefährdet. Dennoch geht ein Drittel gestärkt aus den Krisen ihrer Kindheit ins Leben. Sie verfügen über Widerstandskräfte zur Bewältigung ihres Lebens, auch Resilienz genannt, und meistern ihr Leben. Dennoch brauchen auch sie vertrauensvolle Gespräche über das in der Kindheit erlebte.

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Weiteres Infomaterial über Sucht und Informationen zum Blauen Kreuz können Sie bei uns bestellen: 

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