Die Glücksspielsucht zählte schon Anfang des letzten Jahrhunderts – neben der Morphin- und der Trunksucht – zu den drei größten Süchten. Heute, hundert Jahre später, rangiert die Glücksspielsucht hinter Alkohol-, Tabak- und Medikamentensucht (Beruhigungs-, Schlaf- und Schmerzmittel) auf Platz vier. In Zahlen ausgedrückt: Es geht um rund 500.000 problematisch oder süchtig glücksspielende Menschen, von denen ca. 200.000 unter einer Glücksspielsucht leiden. Die Zahl ist seit Jahren konstant. Hinzu kommen jeweils fünf bis zehn Personen aus der Familie und dem sozialen Umfeld, die teilweise erheblich mitbetroffen sind.
Wie entsteht Glücksspielsucht? Menschen, die gerne Glücksspiele spielen, werden in der Regel nicht sofort spielsüchtig. Dass es dennoch Menschen gibt, die trotz erheblicher persönlicher Nachteile, wie z. B. größeren finanziellen Verlusten, weiter spielen, scheint häufig absurd und nicht nachvollziehbar – für Außenstehende genau so wie für Betroffene selbst. Deshalb ist es wichtig, sich über Glücksspiele und deren Wirkweise zu informieren. Dadurch kann der möglichen Entwicklung einer Spielsucht frühzeitig entgegen gewirkt werden.
„Wenn ich einmal mit dem Spielen angefangen habe, höre ich erst dann auf, wenn kein Geld mehr vorhanden ist. Wenn ich gewinne, spiele ich weiter, um noch mehr zu gewinnen; wenn ich verliere, muss ich weiterspielen, um das verlorene Geld zurück zu gewinnen.“
Ein Mensch, der zu viel spielt, kann die Fähigkeit verlieren, sich zu entscheiden, ob er dem Glücksspiel nachgehen möchte oder nicht. Spielende verlieren die Kontrolle über ihr Verhalten. Problematisches Glücksspiel zieht für die Betroffenen selbst, aber auch für deren Familie und Angehörige sowie Freunde oftmals ernste Folgen nach sich, unter denen alle Beteiligten leiden:
- Lügen und Ausreden werden erfunden, um unangenehme Tatsachen zu verbergen, z.B. dass man den Monatslohn „verzockt“ hat.
- Vertrauensvolle Beziehungen werden zerstört, weil die Spielenden sich oft gefühlsmäßig abwenden und sich ganz dem Spielen zuwenden.
- Die existenzielle Lebensgrundlage geht verloren, z.B. weil das Geld für Lebensmittel oder die Miete fehlt.
- Gemeinschaftliche Unternehmungen mit Freunden und Familie sind nicht möglich, weil Spielende dazu keine Zeit haben.
Glücksspielsucht ist eine Krankheit und bestimmt das Alltagsleben süchtig spielender Menschen. Sie nehmen fast jede Gelegenheit wahr zu spielen und vernachlässigen Familie, Berufsleben und soziale Kontakte. Normalen Alltagsproblemen und negativen Gefühlen weichen sie aus, indem sie spielen.
Beim „pathologischen (krankhaften) Glücksspiel“, so nennt man die Erkrankung im klinischen Vokabular, spricht man von einer stoffungebundenen Sucht oder auch von einer Verhaltenssucht. Sollte jemand die Tendenz zur Spielsucht bei sich selbst erkannt haben, ist es in jedem Fall wichtig sich frühzeitig beraten zu lassen.
(Quelle: Spielen mit Verantwortung, BzGA)
Adressen und Hilfsangebote
Beratung für Glücksspielsucht des Blauen Kreuzes
Fachstelle Glücksspielsucht München
Hotline Glücksspielsucht: 0800 0776611
Kostenfreie Experten-Hotline für Glücksspielsüchtige und Angehörige
Glücksspielsucht - Ein Angebot des „Fachverband Glücksspielsucht e. V.“ https://www.gluecksspielsucht.de/
Check dein Spiel - Ein Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Bzga) https://www.check-dein-spiel.de/
Spielen mit Verantwortung - Ein Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Bzga) https://www.spielen-mit-verantwortung.de/
Automatisch verloren - Ein Angebot von SUCHT.HAMBURG https://www.automatisch-verloren.de/de/
Verspiel nicht dein Leben - Ein Angebot der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de/
Verspiel nicht mein Leben - Für Angehörige: Ein Angebot der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern https://www.verspiel-nicht-mein-leben.de/startseite
PlayChange - Online-Beratungsplattform der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern www.playchange.de
SuchtHotline München http://www.suchthotline.info/