Seit Ende 2018 macht Fußballer Bastian Schweinsteiger Schlagzeilen. Nicht wegen seiner Fußballerfolge, sondern wegen seines neuen Werbepartners: Die Deutsche Automatenwirtschaft. „Das Allerwichtigste ist, dass du fair und sauber spielst, egal wo und was du spielst“, so lautet der Slogan von Schweinsteiger auf Plakaten und im Werbespot. Er wirbt damit für legales Glücksspiel, ein Feld, das schon viele Menschen in die Sucht getrieben hat. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) sind es rund eine halbe Million Menschen in Deutschland, die krankhaft spielsüchtig sind.
Am 17. April erschien das Jahrbuch Sucht 2019 mit neusten Zahlen und Fakten. Ein Schwerpunktthema, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) darin aufgreift, ist „Glücksspiel“ und stellt fest: Das Suchtpotenzial beim legalen Glücksspiel an Geldspielautomaten ist enorm gestiegen. Dass ein bekannter Fußballer wie Bastian Schweinsteiger seine Vorbildfunktion anstatt für Suchtprävention für Glücksspielwerbung einsetzt, stößt auf viel Kritik, auch vom Blauen Kreuz in Deutschland.
Jürgen Naundorff, Bundessekretär des Blauen Kreuzes in Deutschland: „Spiel ist nicht gleich Spiel, Herr Schweinsteiger! Nein, es ist eben nicht ‚... egal, wo und was du spielst‘. Auch wenn Sie das behaupten! Wenn sich ein Fußballspieler auf dem Rasen verausgabt, dann zeigt er Einsatzfreude, Kreativität, Spielwitz und nicht selten körperliche Höchstleistung – wie Sie es eindrucksvoll getan haben und zu einem Vorbild für unzählige Menschen wurden. Dagegen ist der Automatenindustrie nur am finanziellen Einsatz des Spielers gelegen. Viele Spieler sind überschuldet. Die Kreativität beim Automatenspieler ist gleich Null. Spielwitz wandelt sich zu Stumpfsinn und statt körperliche Höchstleistung zu erbringen, wird beim Spieler seelischer Dauerstress erzeugt. Mehr noch: das gewerbliche Automatenspiel besitzt laut der Sucht- und Drogenreferenten der Bundesländer das größte Potenzial, Menschen spielsüchtig zu machen. Wir fordern Sie auf, sich nicht weiter in den Dienst einer Industrie zu stellen, die den finanziellen und damit nicht selten einhergehenden seelischen Ruin ihrer Nutzer einkalkuliert. Noch schlimmer: sie wehrt sich entschieden, süchtigen Spielern, die sich sperren lassen wollen, diesen Schutz zu gewähren. Herr Schweinsteiger, zeigen Sie Größe wie auf dem Rasen und arbeiten Sie nicht länger mit der Deutschen Automatenwirtschaft zusammen. Werben Sie stattdessen für suchtpräventive Maßnahmen! Denn Sucht ist eines der größten gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart. Damit spielen Sie gekonnt einen Pass in die Mitte der Gesellschaft. Selbst spielfrei lebende Glücksspielabhängige können so am Ball bleiben. Ein Fan von Ihnen aus dem Blauen Kreuz in Deutschland.“
Zur Pressemitteilung: https://www.blaues-kreuz.de/de/blaues-kreuz/neuigkeiten-und-presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/news/spiel-ist-nicht-gleich-spiel-herr-schweinsteiger/